B Waffensammlung und Weinfässer
Durch eine Tür im Treppenturm in der Mitte der nordöstlichen Fassade erreicht man den nördlichen Teil des Kellers von Rosenborg, der bei der Erweiterung 1613-17 hinzugefügt wurde. Ursprünglich handelte es sich um eine gewölbte Halle mit vier Mittelpfeilern aus Sandstein, die jedoch in die heutigen drei Räume unterteilt wurde, als Christian V. das Geheimarchiv, den Vorgänger des Reichsarchivs, 1681 auf Rosenborg zusammenfassen ließ. Hier wurden die Traktate des Reiches mit fremden Mächten und andere geheime Dokumente aufbewahrt. 1720 zog das Archiv in größere Räume um, und nach dem Abriss des Kopenhagener Schlosses 1731 wurde hier der königliche Weinkeller untergebracht.
Die Waffensammlung auf Rosenborg wurde von Frederik III. angelegt und befand sich in den beiden obersten Räumen des Großen Turms. Christian V., der sich sehr für Waffen interessierte, ließ die Sammlung erweitern und neu einrichten. So sorgte er u. a. dafür, dass die Waffen, die er während des Nordischen Krieges (1675-79) verwendet hatte, aufbewahrt wurden. Im 18. Jahrhundert wurde der größte Teil der Waffen von Rosenborg nach Christiansborg gebracht, der neuen Residenz des Absolutismus, wo sie jedoch 1794 verbrannten. Die Exponate sind leider nur noch ein Hauch der ehemaligen Pracht.
Die Vitrine illustriert jedoch noch immer die Anordnung der Sammlung: Links sieht man die Prachtwaffen. Sie vereinten die neueste Technik mit feinstem Kunsthandwerk aus kostbaren Materialien und waren begehrte Fürstengeschenke. In der Regel umfasste die reichhaltige Verzierung auch Inschriften von Schenker und Beschenktem. Als nächstes folgen die Carrousel-Waffen. Carrousel kam am Hofe Ludwigs XIV. in den 1660er Jahren in Mode und erfreute sich schnell internationaler Beliebtheit. Dabei handelte es sich um ein Geschicklichkeits-Reitturnier, bei dem man diverse Gegenstände mit verschiedenen Waffen treffen musste. Damit erhielt der Fürst eine Möglichkeit, sowohl seine Geschicklichkeit als Reiter als auch seine prächtigen Waffen und fantasievollen Kostüme zu präsentieren. Neben den Carrousel-Waffen sieht man Kriegswaffen, von denen mehrere von Christian V. benutzt worden waren.
Ganz rechts befinden sich die königlichen Jagdwaffen. Jagen war ein Privileg, das Fürsten und Adel vorbehalten war und mit der Zeit mit prächtigen Zeremonien inszeniert wurde.
Gegenüber der königlichen Waffensammlung sieht man Holzfässer, die ursprünglich den sogenannten Rosenborg-Wein enthielten, Weißwein aus dem deutschen Rheingebiet. Die ältesten drei Fässer von 1598, 1599 und 1615 wurden während des Krieges 1659 von den Schweden erbeutet, auf dem Weg nach Stockholm aber von einem dänischen Kaperschiff zurückerobert. 1982 waren die alten Holzfässer so mitgenommen, dass der Wein in Stahltanks und Flaschen umgefüllt werden musste. Der Rosenborg-Wein wird während des königlichen Neujahrsempfangs sowie bei besonderen Anlässen ausgeschenkt und schmeckt wie ein trockener Sherry.