9 Das Lackkabinett der Prinzessin
Die Turmkammer war ursprünglich das goldene Gemach Christian IV., verziert mit Blumen auf vergoldeten Holzpaneelen. Es wurde benutzt, wenn bei Audienzen im angrenzenden Audienzgemach Gespräche unter vier Augen geführt werden sollten.
Frederik III. nutzte die Kammer für informelle Audienzen mit ausländischen Diplomaten. 1663-1665 ließ er sie neu ausschmücken mit chinesischen Dekorationen aus Lack sowie Türkis- und Perlmutt-Intarsien. Der verantwortliche Künstler war der Niederländer Francis de Bray und als Vorlage dienten illustrierte chinesische Reisebeschreibungen und Romane sowie Lackkästchen und Kunsthandwerk aus Japan. Die Kammer wurde 1716 von Christian van Bracht restauriert und diente anschließend als Kabinett für die Schwester Frederiks IV., Prinzessin Sophie Hedevig.
Schreib- und Frisiertisch sowie die Stühle sind Beispiele für ca. 1730 in China nach „englischem“ Geschmack hergestellte Lackmöbel: zwei der Stühle sind jedoch Kopenhagener Kopien aus den 1750er Jahren. Der vermutlich französische Kronleuchter wurde beim Brand des Schlosses Sophie Amalienborg 1689 gerettet.