1. sal

18 Das Zimmer Frederiks VII.

Dieser Raum, dessen Exponate hauptsächlich mit dem Leben und der Regentschaft Frederiks VII. verknüpft sind, wurde nur fünf Jahre nach dem Tod des Königs im Jahre 1863 eingerichtet. Dass man das Museum auf Schloss Rosenborg damit bereits im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart führte, erregte internationale Aufmerksamkeit.

Zusammen mit dem Zimmer Christians VIII. erhielt dieser Raum sein heutiges Aussehen im Rahmen des Umbaus der ersten Etage durch Frederik IV. Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Decken beider Räume stammen teilweise aus der Zeit Christians IV. Die Samttapeten wurden 1728 in Venedig für das Kopenhagener Schloss erworben und in den 1750er Jahren in Schloss Rosenborg angebracht.

Möbel, Bilder und die übrigen Exponate vermitteln in erster Linie die Zeit zwischen den beiden Schleswigschen Kriegen (1848-1851 und 1864), bei einigen Stücken handelt es sich auch um Andenken aus der Zeit vor Frederiks Regentschaft. In stilhistorischer Hinsicht zeugen sie von der Tendenz, verschiedene ältere Stilarten nachzuahmen.

Raum 19 ->

Exponate
1800 – 1809
1801. Landgraf Wilhelm von Hessen-Kassel (1787-1867), Vater der Königin Louise, dänischer General und Gouverneur von Kopenhagen. Halbfigur, signiert: C. A. Jensen, Petersburg 1844.
1802. Erbprinzessin Caroline (1793-1881), Frederik VI. Tochter. Gemahlin des Erbprinzen Ferdinand. Brustbild, signiert: A. Schiött 1844.
1803. Prinz Frederik (VII.) und Prinzessin Marianes Hochzeitseinzug in Kopenhagen am 22. Juni 1841. Signiert: C. Balsgaard 1843.
1804. Frederik VII. als Kind, 1820 von Bertel Thorvaldsen modelliert, 1825 in Marmor gehauen.
1805. Ankunft der Prinzessin Mariane auf der kopenhagener Reede am 22. Juni 1841 an Bord des Linienschiffes »Christian VIII«. Signiert: A. Melbye, København 1844.
1806. Frederik VII. als Kind. Silberstift-Zeichnung, signiert: Heuer del. 1810.
1807. Frederik VII. als Kind, Pastell von C. Hornemann.
1808. Frederik VII. als Kind. Gemälde signiert: Kratzenstein Stub 1813.
1809. Frederik VII. als Kind, Pastell von C. Hornemann.
1810 – 1819
1810. Frederik VII. als Kind, signiert: F.C. Grøger 1814.
1811. Frederik VII. Chaiselongue aus Mahagoni mit rotem Safianüberzug.
1812. Lehnsgräfin Danner, die dritte Frau Frederiks VII. Gemälde von Carl Rudolph Fiebig nach einer Fotografie von ca. 1865.
1813. Frederik VII. Büste in Biskuit, nach H. W. Bissen.
1814. Frederik VII. Kniestück, signiert: J. V. Gertner pinx. 1861.
1815. Frederik VII. Medaillon aus Terrakotta, nach H. Conradsen.
1816. Frederik VII. Miniatur aus Elfenbein, Signatur: C. Bøgh 1852.
1817. Frederik VII. als Kronprinz. Profilzeichnung. signiert: I. Vilhelm Gertner fec. 1841.
1819. Prinzessin Charlotte von Mecklenburg Schwerin (1784 1840), Frederik VII. Mutter. Silhouette.
1820 – 1829
1820. Verlobungsring Frederik VII. mit der Inschrift: d. 28. Mai 1826. Vilh. Marie. Prs. af Danm.
1821. Verlobungsring der Prinzessin Vilhelmine mit der Inschrift: d. 28. Mai 1826, Fr. Carl Chr., Pr. af Danm.
1822. Goldener Ring mit der Inschrift: Caroline, d. 4. December 1840. Von Frederik VII. getragen, als er mit Prinzessin Caroline Charlotte Mariane von Mecklenburg verlobt war. Mecklenburgische Arbeit.
1823. Emaillierter, goldener Ring mit eingraviertem M., gehörte angeblich der Prinzessin Mariane.
1824. Prinzessin Marianes Petschaft mit dem dänischen und dem mecklenburgischen Wappen, aus Rauchquarz geschnitten.
1825. Roter Fez Frederik VII.
1826. Tabakspfeife Frederik VII. Bez.: 18 Madera Touren 46.
1827. Frederik VII. Angelgeräte. Die Silberfiguren der Schwimmer gehörten ursprünglich zu Riechdosen.
1828. Der Generalhelm Frederiks VII. aus Aluminium. Angefertigt von J.B. Dalhoff um 1859, als das leichte Aluminium ein neu entdecktes und besonders kostbares Material war.
1829. Gedächtnismedaille für die norwegischen und schwedischen Freiwilligen im Kriege 1848-50.
1830 – 1839
1830. Die Feder, mit welcher Frederik VII. die Verfassung unterzeichnete (5. Juni 1849).
1831. Goldene Uhr von Carl Edward Schiöttz. von Frederik VII. dem Leibbereiter Jens Hoff geschenkt.
1832. Silbernes Sprachrohr Frederik VII.
1833. Die vom Freimaurerorden gestiftetete Todesmedaille über Frederik VII.
1834. Haarlocke Frederik VII. von seinem Sterbebett.
1840 – 1849
1840. Frederik VII. als Prinz, Kniestück, unbek. Künstler.
1841. Frederik VII. Zeichnung, signiert: W. Heuer 1825.
1842. Landgraf Carl von Hessen, Ganzfigur, 1833 von Frederik VII. gezeichnet.
1843. Armstuhl Frederik Vil. mit Zeichenbrett?.
1844. Zwei grosse Sevres-Vasen, Frederik VII. von Napoleon III. geschenkt.
1846. Porträt von Frederik VII. als Prinz; vermutlich gezeichnet von Mlle Romili in Genf 1827.
1850 – 1859
Orden und Dekorationen Frederik VII.:
1850. Bruststern und Kleinod der französischen Ehrenlegion.
1851. Bruststern und Kleinod des hannoveranischen St.-Georgsordens.
1852. Bruststern des sizilianischen St.-Januarii-Ordens.
1853. Bruststern und Kleinod des niederländischen Militär. Wilhelrn-Ordens.
1854. Bruststern des italinischen Annunziata-Ordens.
1855. Bruststern und Kleinod des hannoveranischen Guelf-Ordens.
1856. Bruststern und Kleinod des belgischen Leopold-Ordens.
1857. Kleinod des norwegischen St.-Olavordens.
1858. Kleinod des schwedischen Serafim-Ordens.
1859. Bruststern des preussischen Schwarzen Adler-Ordens.
1860 – 1869
Orden und Dekorationen Frederik VII.:
1860. Bruststern des russischen St.-Andreas-Ordens.
1861. Kleinod des russischen Alexander Newski- Ordens.
1862. Kleinod des russischen St.-Anna-Ordens.
1863. Ordenskette des russischen St.-Andreas-Ordens.
1864. Oesterreich-Ungarischer St.-Stephansorden.
1865. – 1867. Offizierskreuz, Stern und Grosskreuz der französischen Ehrenlegion, 1859 unter den Trümmern des niedergebrannten Frederiksborger Schlosses gefunden.
1868. Kreuz des schwedischen Schwertordens.
1869. Ordenskette und Kleinod des schwedischen Vasaordens.
1870. Der Freimaurerorden Frederiks VII.
1870 – 1880
1871. Frederik VII., von C.A. Jensen, um 1820.
1872. Angelrute Frederik VII.
1873. Frederik VII. in Admiralsuniform. Halbfigur, von H. A. G. Schiött. Ca. 1850.
1874. Prinzessin Caroline Charlotte Mariane (1821-76), geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, zweite Gemahlin Frederik VII. Kniestück, signiert: I. S. Otto 1844.
1875. Erbprinz Frederik Ferdinand (1792-1863), Frederik VII. Onkel und Schwager. Brustbild, signiert: A. Schiött 1853.
1876. Prinz Frederik (VII.) und Prinzessin Marianes Hochzeitseinzug in Kopenhagen am 22. Juni 1841. Signiert: C. Balsgaard 1845.
1877. Schreibtisch Frederik VII. Ein Geschenk von König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen.
1878. Gräfin Danner, 3. Gemahlin Frederik VII., kolorierte Photographie.
1879. Die Fregatte »Sjælland«, Holzmodell.
1880. Prinzessin Charlotte, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin (1784-1840), Mutter Frederik VII. Photographie nach einer Zeichnung.

Beziehungen

1850-1875

Die soziale und politische Revolte von 1848 hatte in vielen europäischen Staaten neue Zeiten angekündigt – auch in Dänemark. Obwohl man den Absolutismus mit dem Grundgesetz von 1849 abgeschafft hatte, war die Monarchie noch lange nicht von der Macht abgekoppelt. 1866 erließ man das sogenannte „durchgesehene Grundgesetz“ das einen demokratischen Rückschritt zugunsten der Königsmacht, der Gutsbesitzer und der reichsten Bürger bedeutete. Wichtigstes Ereignis jener Zeit war der Krieg von 1864, den Dänemark (genauer gesagt die nationalliberale Regierung) in hohem Maße selbst provoziert hatte. Die Niederlage gegen Preußen und Österreich führte zum Verlust der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, was als nationale Katastrophe empfunden wurde. Dänemark musste sich nun mit einer unscheinbaren Position abfinden, eingeklemmt zwischen mächtigen Großmächten und angewiesen auf politische Neutralität. Mit dem Tod Frederiks VII. 1863 starb die Oldenburger Linie des Königshauses aus, die seit 1448 auf dem Thron gesessen hatte. Im Anschluss an den Schleswig-Holsteinischen Krieg 1848-50 wurde nach internationaler Vereinbarung und einem längeren Ausscheidungsrennen entschieden, Prinz Christian von Glücksburg (Christian IX.) zum neuen Thronfolger zu ernennen, der aus einem Seitenzweig des Hauses Oldenburg stammte und die Glücksburger Linie der Königsfamilie begründete. Kunst und Kulturleben jener Zeit waren von nationalromantischen Strömungen geprägt, die in der ersten Hälfte des Jahrhunderts überwiegend ein Elitephänomen waren, nun aber auch die breite Bevölkerung erfassten.