Die Königlich Dänische SammlungRosenborgDie Geschichte des SchlossesSäle und Exponate10 Der Saal Frederiks IV.
1. sal

10 Der Saal Frederiks IV.

Dieser Raum war ursprünglich ein Fach größer und diente als Audienzgemach Christians IV. Zur Ausstattung gehörten ein Marmorkamin, der sich heute im Königsgemach befindet, sowie mythologische Deckengemälde, die heute das Winterzimmer schmücken. An den Wänden hingen Porträts des Königs und seiner Familie.

Der Raum wurde im Zuge eines Umbaus um 1700 verkürzt und als Vorgemach für die Schwester Frederiks IV., Prinzessin Sophie Hedevig, eingerichtet. Beim Umbau wurden die Felder der Decke mit gemalten Emblemen verziert, die ursprünglich an der ältesten Decke im Rittersaal angebracht waren und vielleicht von Anders Nielsen aus dem Jahre 1623 stammen. Die Wände wurden mit Gobelins bekleidet, die in der niederländischen Stadt Oudenaarde gewebt worden waren.

Der Kronleuchter aus Bergkristall mit Armen aus ziseliertem Stahl ist vermutlich ein Werk des Wieners Anton Matthias Joseph Domanöck. Er war ein Geschenk der österreichischen Kaiserin Maria Theresia; von 1754-1794 hing er im Audienzgemach des Königs auf Schloss Christiansborg.

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Exponate
1000 – 1009
1002. Tisch mit Halbedelsteinen. Ein Geschenk des Grossherzogs von Toscana 1709 an Frederik IV.
1003. Königin Louise; Kniestück von J.S. du Wahl.
1004. Frederik IV. Reiterstatuette in Silber. Dem König 1701 als Neujahrsgeschenk von Königin Louise überreicht. Vom Königl.Goldschmied Andreas Normand, Kopenhagen. Die emaillierten Schilde von Iosias Barbette?
1005. Zwei brillantlackierte Tische und Spiegel, angefertigt von der Familie van Bracht? Sie waren Teil eines brillantlackierten Meublements, das in den 1720er Jahren für das Gemach des Königs (Raum 6) hergestellt wurde.
1006. Doppelbildnis Frederik IV. und seiner Schwester Sophie Hedevig. Je nach Stellung des Beschauers ist nur das eine oder das andere Porträt zu sehen. Von G. A. Bois-Clair, 1692.
1007. Kabinett mit laque brillante und mit Mosaiken aus Halbedelsteinen. Die Lackarbeit von Christian van Bracht, die Mosaiken von Frederik IV. 1709 aus Florenz mitgebracht. Aus dem Besitz von Prinzessin Sophie Hedevig, der Schwester des Königs.
1008. Silberne Kanne in der Form eines Pferdes.
1009. Frederik IV. Kniestück, von J. S. du Wahl.
1010 – 1019
1010. Die beiden Generationen: Christian V. und Königin Charlotte Amalie sowie Frederik IV. und Königin Louise. Elfenbeinreliefs von ca. 1700.
1011. Vier Porträtreliefs von Frederik IV. und Königin Louise, angefertigt u. a. von Jean Cavalier in den 1690er Jahren.
1012. Tee-Service. Eine Kanne, zwei Zuckerschalen und Tassen. Vergoldetes Silber mit Chinoiserien in Lackmalerei. 1708-09 von Elias Adam in Augsburg ausgeführt. Ein Geschenk von Frederik IV. an seine Schwester Sophie Hedevig.
1013. Deckelschale aus isländischem Obsidian, geschmückt mit Miniaturporträts von Frederik IV, Anna Sophie und Carl XII. 1725 von Hartwig Holst in Kopenhagen gefertigt.
1014. Zwei Karaffen mit den Doppelmonogrammen Frederik IV. und Kronprinz Christians und Inschriften. Sachsen, um 1714.
1015. Die Reiseapotheke der Königin·Louise. 1720.
1016. Chinesische Tasse mit dänischer Inschrift zur Erinnerung an den Frederiksborger Frieden von 1720.
1017. Kleine chinesische Teekanne mit den Namenszügen Frederik IV. und der Königin Anna Sophie.
1018. Frederik IV. von der Siegesgöttin bekränzt. Silberne Statuette auf einem vergoldeten und mit grünem Email geschmückten Sockel. Anlässlich des Frederiksborger Friedens von 1720 (nach dem Grossen Nordischen Krieg 1700-20) in Kopenhagen gefertigt und signiert: Peter Klein.
1019. Frederik IV. Statuette aus Alabaster, angefertigt von Thomas Quellinus oder seiner Werkstatt um 1700.
1020 – 1029
1022. Sparbüchse Frederik IV.
1023 Silberner Deckelbecher. Augsburger Arbeit. Turnierpreis für Frederik IV. von einem Fest in Dresden 1709.
1025. Kartenspiel mit Bildern aus aufgeklebten Seidenlappen.
1026. Pokal aus Kupfer mit Stiel aus zwei gekreuzten Gabeln, zusammengehalten von einer Krone. Geschenk von Admiral Christian Carl Gabel an Königin Louise 1717. Die beiden gekreuzten Gabeln sind das Wappenzeichen der Familie Gabel.
1028. Zwei Pokale aus vergoldetem Silber mit Inschriften über die Allianz gegen Carl XII. von Schweden, die 1709 zwischen Frederik IV. von Dänemark, August dem Starken von Sachsen-Polen und Peter dem Großen von Russland eingegangen wurde. Der Deckel ist sächsisch, die Schalen Nürnberger Arbeiten aus dem 16. Jh. Einer Überlieferung zufolge wurde er 1716 von Peter dem Großen in Kopenhagen für Branntwein verwendet.
1030 – 1039
1030. Elfenbeinreliefs mit biblischen Szenen. von Magnus Berg (1666-1739).
1032. Frederik IV. Medaillon aus Elfenbein.
1033. Eine kleine Flasche mit Salbungsol.
1034. Frederik IV. als Prinz, Emailminiatur, signiert: J. Barbette.
1035. Petschaft der Anna Sophie als Herzogin von Schleswig. Karneol.
1036. Silbernes Kruzifix mit vergoldeten Ornamenten. Nach italienischen Berichten Frederik IV. von Teresa Trenta geschenkt. Die der König zum ersten Mal 1692, zum zweiten Mal 1709 traf, nachdem sie sich in ein Kloster zurückgezogen hatte.
1037. Gesangbuch der Königin Anna Sophie.
1038. Silberne Taschenuhr, innen Reliefbildnisse Frederik IV. und Anna Sophies, von Jacob Nic. Witte in Kopenhagen.
1039. Guitarre mit eingelegtem Schildpatt und Elfenbein, mit französischen Inschriften und dem Namenszug der Prinzessin Sophie Hedevig. Von Joachim Tielke in Hamburg 1703.
1040 – 1049
1040. Uhr in Altarform mit Gangwerk, Viertelstundenschlag und Orgelwerk. In der Spiegelnische befand sich ursprünglich ein ausgestopfter weißer Kanarienvogel und in einer Schublade ein Schreibset. Angefertigt um 1700 in Augsburg, u. a. von J.A. Thelott.
1041. Kleine Marmorbüste, vermutlich Frederik IV, von Just Wiedewelt, 1719.
1042. Christian V. präsidiert im Höchsten Gericht. Das Bild von vermutlich 1697 hängt an seinem ursprünglichen Platz.
1043. Silberner Kaminschirm mit der Namenszahl Christian VI. als Kronprinz, von Marcus Pipgros in Kopenhagen, 1723. Aus dem Audienzgemach Christian VI. im Schloss Christiansborg.
1044. Zwei silberne Feuerbocke mit dem hessischen Wappen und dem Namen der Mutter Charlotte Amalies, der Landgräfin Hedwig Sophie von Hessen sowie der Jahreszahl 1654. Von Christoph Bucher, Kassel.
1045. Königin Louise. Gehört zu Nr. 1041.
1046. Uhr in Altarform (wie Nr. 1040) mit Gangwerk und Viertelstundenschlag. Gehäuse aus Holz mit Schildpatt, teilweise grün gefärbtem Elfenbein und teilweise vergoldetem Silber. In der Schublade Schreib- und Frisierutensilien, unter dem Boden ein Spiegel. Angefertigt um 1710 in Augsburg, u. a. von Tobias Baur und J.A. Thelott. Gekauft von Frederik IV. als Geburtstagsgeschenk für Königin Louise 1716.
1048. Standuhr, der Kasten mit Lackdekorationen in chinesischem Stil; die Scheibe signiert: W:m Webster Exchange Alley, London.
1049. Schrank mit Aquarellen biblischer Szenen nach Raffael, möglicherweise von Giacomo Hermano in Rom. um 1700. Zuoberst eine Nachtuhr. signiert: Gio. Wendelinus Hessler fecit Romae. In ein Schubfach eingebaut ein Spinettino, datiert 1678? 1767 für Christiansborg erworben.

Beziehungen

Doppelporträt

Doppelporträt von Frederik IV. und seiner Schwester Sophie Hedevig, gemalt auf geriffeltem Untergrund, so dass nur jeweils eine Person zu sehen ist.

Sophie Hedevig

Prinzessin Sophie Hedvig war die Tochter von Christian V. und Charlotte Amalie. Sie war die Schwester Frederiks IV.

Königin Louise

Louise wurde 1699 Königin von Dänemark. Sie war die Tochter des Herzogs Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow und heiratete 1695 Kronprinz Frederik (IV.). Aus der Ehe ging u. a. Christian (VI.) hervor.

Apollon zieht Marsyas die Haut ab

„Apollon zieht Marsyas die Haut ab“. Das Relief zeigt die Strafe der Götter. Von Joachim Henne um 1680, nach einem Gemälde von Jan Liss.

1750-1775

Die lange Friedenszeit dauerte bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts und allmählich erblühte auch die Wirtschaft. Die europäischen Großmächte befanden sich über lange Zeiten im Krieg, weshalb sich der Handel neue Wege suchte – zugunsten des neutralen Dänemarks. Dies bildete zusammen mit einem allgemeinen Wachstum der Weltwirtschaft die Grundlage für die sogenannte „florissante Handelsperiode“. Frederik V. starb 1766 und wurde von Christian VII. beerbt, der aufgrund seiner Geisteskrankheit jedoch nicht als Herrscher geeignet war. Daher lag die eigentliche Macht bei denjenigen, die sich die Unterschrift des Königs sichern konnten. Zu Beginn war es der königliche Leibarzt, Struensee, und nach 1772 in erster Linie Ove Høegh-Guldberg. 1754 wurde die Königlich Dänische Kunstakademie auf Schloss Charlottenborg eingeweiht und bildete die erste Generation in Dänemark geborener Künstler aus, darunter Jens Juel und Nicolai Abildgaard. Schloss Amalienborg wurde 1760 vollendet. Das Rokoko war noch immer der tonangebende Stil, doch so langsam fasste auch der Klassizismus Fuß und beide Stilarten existierten lange Zeit Seite an Seite.

1700-1725

Das 18. Jahrhundert begann mit einem weiteren dänisch-schwedischen Krieg, der für Dänemark jedoch nur von kurzer Dauer war. Für Schweden war es die Einleitung zum Großen Nordischen Krieg, in den Dänemark erst wieder 1709 eingriff. 1720 kam es zum Friedensschluss mit Schweden und damit war der letzte Schwedenkrieg vorbei. Hinsichtlich seiner Macht war Schweden nun auf das Niveau Dänemarks reduziert, doch musste Dänemark endgültig die Hoffnung auf eine Rückeroberung Schonens begraben. Unter der Führung Frederiks IV. fasste der Pietismus, eine religiöse Frömmigkeitsbewegung, Fuß im Land, und auf Grönland begann die dänische Missionstätigkeit. Der Beginn des 18. Jahrhundert leitete eine neue Epoche mit umfassender königlicher Bauaktivität ein. 1703 wurde Schloss Frederiksberg eingeweiht und 1722 folgte Schloss Fredensborg. Rosenborg hingegen verlor seine Funktion als königliche Residenz. In stilistischer Hinsicht dominierte noch immer der Barock, doch mehr und mehr mit italienischem und französischem Einfluss, außerdem kam langsam der neue Rokokostil auf.

1725-1750

Das Ende des Großen Nordischen Krieges 1720 war der Beginn einer langen Friedenszeit für Dänemark. Christian VI. wurde 1730 Nachfolger von Frederik IV. und seine Regierungszeit war die erste, in der Dänemark keinen Krieg führte. Stattdessen erlebte das Land eine wirtschaftliche Krise, die mitursächlich für die Einführung der Erbuntertänigkeit 1733 war. Im gleichen Jahr kaufte Dänemark die karibische Insel Saint Croix, die zusammen mit den Nachbarinseln Saint Thomas und Saint John Dänisch-Westindien bildete, wo man viele afrikanische Sklaven für die Zuckerplantagen importierte. Christian VI. und Königin Sophie Magdalene waren stark vom strengen Pietismus beeinflusst, was dem Hofleben einen Dämpfer versetzte. Dies änderte sich 1746, als Frederik V. den Thron übernahm. In den 1740er Jahren erblühte nicht nur das Hofleben, sondern auch das französische Rokoko, das sich gegen den Spätbarock durchsetzen konnte. Hofbaumeister Niels Eigtved begann mit der Errichtung des völlig neuen Stadtviertels Frederiksstaden, das in den folgenden Jahren mit den vier Palais von Amalienborg als Zentrum entstand.