Die Königlich Dänische SammlungRosenborgDie Geschichte des SchlossesSäle und Exponate11 Das Kabinett Frederiks IV.
1. sal

11 Das Kabinett Frederiks IV.

Dieser Raum wurde von der Schwester Frederiks IV., Prinzessin Sophie Hedevig, als Audienzgemach genutzt, vom ursprünglichen Interieur ist jedoch nichts erhalten.

Als Rosenborg im 19. Jahrhundert als chronologische Sammlung eingerichtet wurde, stattete man den ersten Stock mit Interieur aus Schloss Frederiksberg und dem Prinzenpalais aus, die beide bei Abschaffung des Absolutismus in staatlichen Besitz übergingen. So stammt der Boden im Kabinett Frederiks IV. aus dem Prinzenpalais.

An den Wänden sieht man drei Gobelins, die um 1695 von Bernt van der Eichen in Kopenhagen angefertigt wurden. Sie stellen die Geschichte von Jupiter und Io aus Ovids Metamorphosen dar. Der größte Teil der in diesem Raum ausgestellten Gegenstände stammt aus den Jahrzehnten um 1700.

Raum 12 ->

Exponate
1100 – 1109

<td»Triaden«-Garnitur mit Wandtisch, Wandspiegel und zwei Gueridons aus Buchsbaum mit Intarsien chinesischer Figuren aus Bein und überseeischen Holzarten. Ursprünglich gehörte auch ein Schrank zur Garnitur. Stand 1718 im Marmorgemach (Raum 5). Gekauft vom Tischler Conrad Geisler in Altona 1712.

1101. Sechs Stühle aus Mahagoni, die Rückenlehnen mit Akanthusornamenten. Auf den Sitzen ursprünglich mustergewebter Seidensamt mit Christian IV. Monogram. Von Christian V. für das Audienzhaus auf Frederiksborg nach der Neueinrichtung in den I690er Jahren.
1102. Kabinettschrank, Schublade und Türen mit Liebesdarstellungen von Hendrik Krock, 1707.
1103. Zwei Vasen aus Perlmutt mit Gemmen, Halbedelsteinen und Glasflusssteinen. Um 1640 im indischen Gujarat angefertigt, die Montierung wurde um 1750 in Kopenhagen hinzugefügt.
1104. Uhr in Altarform (wie Nr. 1040) mit Gangwerk, Viertelstundenschlag und Himmelsglobus mit Monats- und Datumsanzeige. Gehäuse aus Holz mit Schildpatt, Elfenbein, Koralle, Halbedelsteinen und Silber, angefertigt von J.A. Thelott. In der Schublade ein Schreibset. Angefertigt in Augsburg um 1715.
1105.
1106. Trinkhorn aus geschnitztem Elfenbein mit Szenen aus Ovids Metamorphosen, u. a. der Geschichte von Jupiter und Io. Kopenhagen, um 1710? Der Fuß aus Silber wurde später hinzugefügt.
1107. Zwei Kerzenständer aus versilbertem Metall mit bunten und klaren Glasprismen und -perlen. Gekauft von Frederik IV. in Italien.
1109. Frederik IV. in vorgerücktem Alter. Halbfigur. von Balthasar Denner.
1110 – 1119
1110. Prinzessin Sophie Hedevig (1677-1735), die Schwester Frederiks IV., Stifterin des Klosters Vemmetofte. Brustbild, unbekannter Künstler.
1111. Elfenbeinreliefs von Magnus Berg.
1112. Brillantlackierter Frisierspiegel, dekoriert mit Glasflusssteinen sowie Miniaturen von Frederik IV., Königin Anna Sophie und ihrer Familie. Vermutlich angefertigt von Christian van Bracht und Carsten Tønder um 1720.
1113. Kleines Gemälde mit Christus, der Anna Sophie in den Himmel führt, wo Frederik IV. sie erwartet.
1114. Jagdszene in Pappmache, von Christian van Bracht.
1115. Königin Anna Sophie, von J.S. du Wahl?

Beziehungen

Sophie Hedevig

Prinzessin Sophie Hedvig war die Tochter von Christian V. und Charlotte Amalie. Sie war die Schwester Frederiks IV.

Königin Anna Sophie

Anna Sophie wurde 1721 Königin von Dänemark. Sie war die Tochter des Großkanzlers Conrad Reventlow und verheiratet mit Frederik IV. Anna Sophie begegnete dem König 1711 bei einem Maskenball und verliebte sich in ihn.

1700-1725

Das 18. Jahrhundert begann mit einem weiteren dänisch-schwedischen Krieg, der für Dänemark jedoch nur von kurzer Dauer war. Für Schweden war es die Einleitung zum Großen Nordischen Krieg, in den Dänemark erst wieder 1709 eingriff. 1720 kam es zum Friedensschluss mit Schweden und damit war der letzte Schwedenkrieg vorbei. Hinsichtlich seiner Macht war Schweden nun auf das Niveau Dänemarks reduziert, doch musste Dänemark endgültig die Hoffnung auf eine Rückeroberung Schonens begraben. Unter der Führung Frederiks IV. fasste der Pietismus, eine religiöse Frömmigkeitsbewegung, Fuß im Land, und auf Grönland begann die dänische Missionstätigkeit. Der Beginn des 18. Jahrhundert leitete eine neue Epoche mit umfassender königlicher Bauaktivität ein. 1703 wurde Schloss Frederiksberg eingeweiht und 1722 folgte Schloss Fredensborg. Rosenborg hingegen verlor seine Funktion als königliche Residenz. In stilistischer Hinsicht dominierte noch immer der Barock, doch mehr und mehr mit italienischem und französischem Einfluss, außerdem kam langsam der neue Rokokostil auf.

1725-1750

Das Ende des Großen Nordischen Krieges 1720 war der Beginn einer langen Friedenszeit für Dänemark. Christian VI. wurde 1730 Nachfolger von Frederik IV. und seine Regierungszeit war die erste, in der Dänemark keinen Krieg führte. Stattdessen erlebte das Land eine wirtschaftliche Krise, die mitursächlich für die Einführung der Erbuntertänigkeit 1733 war. Im gleichen Jahr kaufte Dänemark die karibische Insel Saint Croix, die zusammen mit den Nachbarinseln Saint Thomas und Saint John Dänisch-Westindien bildete, wo man viele afrikanische Sklaven für die Zuckerplantagen importierte. Christian VI. und Königin Sophie Magdalene waren stark vom strengen Pietismus beeinflusst, was dem Hofleben einen Dämpfer versetzte. Dies änderte sich 1746, als Frederik V. den Thron übernahm. In den 1740er Jahren erblühte nicht nur das Hofleben, sondern auch das französische Rokoko, das sich gegen den Spätbarock durchsetzen konnte. Hofbaumeister Niels Eigtved begann mit der Errichtung des völlig neuen Stadtviertels Frederiksstaden, das in den folgenden Jahren mit den vier Palais von Amalienborg als Zentrum entstand.

Frederik IV.

Frederik IV. war ab 1699 König von Dänemark-Norwegen. Sohn von Christian V. und Charlotte Amalie von Hessen-Kassel. 1695 heiratete er Louise von Mecklenburg-Güstrow in erster Ehe, aus der u. a. Christian VI. hervorging. Unmittelbar nach Louises Tod heiratete er 1721 die adlige Anna Sophie Reventlow, was zu Zwietracht in der Königsfamilie führte.