Über die Handbibliothek

Die Handbibliothek Seiner Majestät des Königs ist die private Bibliothek des Königshauses und wurde 1746 von Frederik V. gegründet. Sie umfasst die Sammlungen der dänischen Monarchen an Büchern, Handschriften, Karten, Bildern, Fotos, Musik u. a.

Die Bibliothek ist im Palais Christians VIII. auf Schloss Amalienborg sowie auf Schloss Christiansborg untergebracht. Die Sammlungen umfassen ca. 3 km Regalfläche. Den größten Teil bildet die weiter wachsende Büchersammlung von ca. 100.000 Bänden vom ausgehenden 15. Jahrhundert bis heute. Zu den etwa 12.000 geografischen Karten der Kartensammlung von ca. 1650 bis ca. 1900 gehören zahlreiche einzigartige und seltene Karten, vor allem von Europa, darunter insbesondere von Dänemark und ehemaligen dänischen Territorien, aber auch der Rest der Welt ist repräsentiert. Die Zeichnungs- und Graphik-Sammlung enthällt Architekturzeichnungen und Portraits, historische oder topographische Blätter in verschiedenen graphischen Techniken, sowie hunderte von Handzeichnungen dänischer und europäischer, nicht zuletzt deutscher, Künstler aus dem 19. Jahrhundert. Die Königlich Photographische Sammlung enthällt mehr als 50.000 Photographien. Endlich gibt es eine Film- und eine Musiksammlung, die hauptsächlich von Frederik IX stammt, sowie archivalische Sammlungen.

Als Teil der Königlich Dänischen Sammlung ist die Handbibliothek Standort von reichhaltigem Quellenmaterial über das Königshaus sowie die Geschichte und Kultur Dänemarks.

Sie trägt häufig zu Ausstellungen und Publikationen bei und ist mit gewissen Einschränkungen für die Öffentlichkeit zugänglich. Die meisten Kataloge der Bibliothek können im Internet durchsucht werden.

Mehr über die Geschichte der Handbibliothek erfahren Sie hier.

Beziehungen

Geschichte

Die Bibliothek, die heute den Namen „Handbibliothek S.M. des Königs“ trägt, ist die zweite königliche Bibliothek in Dänemark. Die erste ist „Die Königliche Bibliothek“, die heutige Nationalbibliothek des Landes, die von Frederik III. (1648-70) im Kopenhagener Schloss gegründet worden war, von wo sie 1673 in das heutige Reichsarchiv-Gebäude verlegt wurde. 1793 wurde sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und 1849 im Zuge der Abschaffung des Absolutismus Staatseigentum. Auch die Einrichtung der Handbibliothek ist vor diesem Hintergrund zu sehen. Der zunehmende Umfang und die Verlegung der Königlichen Bibliothek machten ihre Anwendung für den König unpraktisch, der daher eine neue und leichter zugängliche Bibliothek benötigte. Dies geschah 1746 mit der Einrichtung der Handbibliothek S.M. des Königs auf Schloss Christiansborg durch Frederik V. (1746-66) anlässlich seiner Thronbesteigung im gleichen Jahr. Wie das Wort bereits andeutet, hatte diese „Handbibliothek“ von Beginn an einen eher privaten Charakter und einen erheblich kleineren Umfang, und als solche blieb sie im Besitz der königlichen Familie. Von dem Thronwechsel 1972 und bis zum Antritt S. M. Königs Friedrich 10. 2024 trug sie den Namen „Handbibliothek I.M. der Königin“. Heute heist sie wieder Handbibliothek Seiner Majestät des Königs und dient weiterhin als Bibliothek der Königsfamilie. Die Sammlung begann mit den Büchern, die Frederik V. als Kronprinz zusammengetragen hatte (eine schöne und erlesene Bibliothek, wie es der Historiker Jacob Langebek 1747 ausdrückte), während die Bücher früherer Könige, z. B. Frederiks III., in Der Königlichen Bibliothek verblieben. Die Grenze zwischen den beiden königlichen Bibliotheken war bis weit ins 18. Jahrhundert hinein jedoch fließend und es war in vielen Fällen wohl eher Zufall, welches Material an dem einen oder anderen Ort landete. Die Kontinuität des Königshauses war die Grundlage für das weitere Bestehen der Handbibliothek, da sie ursprünglich gemäß Königsgesetz und späterer Traditionen von Monarch zu Monarch weitervererbt wurde. Doch erst 1910 wurde diese Praxis formalisiert, als Frederik VIII. (auf der Grundlage des Testaments Christians IX. von 1902) entschied, dass die Handbibliothek Teil des neu eingerichteten königlichen Fideikommiss bezüglich beweglicher Habe sein und daher zukünftig ungeteilt „von König zu König unseres Hauses“ weitervererbt werden sollte. Die Bibliothek steht also dem jeweils regierenden Monarchen zur Verfügung, der zusammen mit dem Thron sowohl den Nießbrauch als auch die Pflicht übernimmt, sie an seinen Nachfolger weiterzugeben. Die meiste Zeit ihrer Geschichte war die Handbibliothek entweder auf Schloss Christiansborg oder in einem der Palais von Schloss Amalienborg untergebracht, in neueren Zeiten an beiden Orten. Entsprechend der Funktion der Handbibliothek war ihr Standort ursprünglich Teil der königlichen Wohnung, zuerst auf Christiansborg und nach dem Brand des Schlosses 1794 auf Amalienborg, wo sie von Kronprinz Frederik (VI.) in seinem Palais (dem heutigen Residenzpalais) wiederhergestellt wurde. 1840 kam die Handbibliothek wegen Platzmangels vorübergehend zurück in das wiederaufgebaute Schloss Christiansborg, während die Königsfamilie auf Schloss Amalienborg wohnen blieb, das seit 1794 für fast alle Monarchen die wichtigste Residenz war. Damit wurde die Bibliothek physisch von ihren primären Nutzern getrennt und war seither nicht mehr in die königliche Wohnung integriert. Zwar kehrte sie nach dem Brand des zweiten Schlosses Christiansborg 1884 nach Amalienborg zurück, kam aber 1922 wieder zurück, als das dritte Schloss Christiansborg vollendet war. Hier blieb die Bibliothek, bis die Büroeinrichtungen und das Büchermagazin 1985 ein weiteres Mal umzogen, und zwar in das Palais Christians VIII. auf Amalienborg, da I.M. Königin Margrethe 2. die Handbibliothek von ihrer Residenz im Palais Christians IX. gerne zur Hand haben wollte. Ein kleinerer Teil der Bibliothek hat jedoch noch immer seinen Platz auf Schloss Christiansborg – im Bibliothekssaal, der zu den königlichen Repräsentationsräumen gehört, die die offizielle Präsenz der Königsmacht am Sitz der dänischen Regierung manifestieren. Die wechselnden Standorte haben sich natürlich stark auf Sammlungen der Handbibliothek ausgewirkt und zu Verlusten wie Zuwächsen geführt. Zum einen zogen die zwei Brände von Schloss Christiansborg die Bibliothek arg in Mitleidenschaft. Der Brand vom 26. Februar 1794 war eine Katastrophe, da der größte Teil der umfangreichen und kostbaren Büchersammlung (20-30.000 Bände) mit ihren schönen Einbänden verloren ging. Beim zweiten Brand vom 3.-4. Oktober 1884 konnte die Bibliothek gerettet werden, wenn auch auf etwas grobe Art und Weise. Zum anderen führte die Entfernung zwischen der königlichen Wohnung auf Amalienborg und der Handbibliothek auf Christiansborg zur Entstehung persönlicher Büchersammlungen in den Residenzen. Im 20. Jahrhundert wuchs die Handbibliothek also vor allem durch die Integrierung dieser persönlichen Büchersammlungen – 1954 mit der Sammlung Christians IX. (1863-1906) mit ca. 10.000 Bänden, 1972 mit der Bücher- und Musiksammlung Frederiks IX. (1947-72) sowie 1985 und 1996 mit den etwa 10.000 Bänden Christians X. (1912-47). Die Sammlungen der Handbibliothek nehmen heute ca. 3 km Regalfläche ein und umfassen außer einer täglich wachsenden Büchersammlung in allen Formaten eine kleine Handschriftensammlung, Landkarten, Bilder (Zeichnungen, Aquarelle, Grafiken, Fotografien etc.), die Musik- und Filmsammlung Frederiks IX. sowie kleinere Sammlungen von Grammofonplatten, CDs, Tonbändern und Videos. Archivmaterial kommt selten hinzu. Bei den Themen handelt es sich insbesondere um Geschichte, Belletristik, Theologie, Kunst, Geografie und Reisen, vorzugsweise dänischen Ursprungs und aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Insgesamt umfasst die Bibliothek jedoch Material aus zahlreichen Ländern und aus den letzten fünf Jahrhunderten. Wie bereits erwähnt, ist die Handbibliothek in ihrer heutigen Form überwiegend eine historische Sammlung, die sich insbesondere aus einer Reihe persönlicher Sammlungen der letzten neun Könige sowie einzelner Königinnen zusammensetzt, die der Bibliothek jeweils ihren eigenen Stempel aufgedrückt haben. Insgesamt gesehen ist sie daher sehr gemischt und vom persönlichen Geschmack und den Interessen der jeweiligen Monarchen sowie von zahlreichen Geschenken geprägt. Sie umfasst wertvolles, in manchen Fällen gar einzigartiges Material aus zahlreichen Themenbereichen. Trotz ihres zusammengesetzten Charakters hat die Handbibliothek dennoch eine einheitliche Prägung, die der besonderen Stellung der kleinen Schar von Spendern und wohl auch ihrer familiären Beziehungen untereinander zuzuschreiben ist. Dies wird deutlich durch die klare Kontinuität bei den Themen, die bei den Anschaffungen dominiert haben und noch immer dominieren. Als Ganzheit spiegeln die Sammlungen der Bibliothek auf unterschiedliche Weise Aspekte der Stellung und Funktion des Königshauses in der dänischen Gesellschaft im Laufe der letzten ca. 250 Jahre wider, vom Höhepunkt des Absolutismus bis zur heutigen konstitutionellen Monarchie. Die Bibliothek hat mehrere Funktionen. Sie ist Teil der königlichen Repräsentationsräume und Museum für Bücher und Bände insbesondere dänischen Ursprungs. Sie dient als Gebrauchsbibliothek für das Königshaus und die Institutionen des Hofes. Als Forschungsbibliothek und als Teil der Königlich Dänischen Sammlung leistet sie Beiträge in Form von Publikationen und Ausstellungen und als Privatsammlung öffentliche Kulturvermittlung für Forscher, Aussteller und andere Nutzer, die auf Antrag Zugang zu Studien- und Veröffentlichungszwecken erhalten können.