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Rosenborg Slot
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Foto: ©Lucas Morgand

Künstler und die Handwerkskunst hinter Koldinghus Gobelins

Die vier Künstlerinnen und Künstler sind Kirstine Roepstorff, Alexander Tovborg, Tal R und Bjørn Nørgaard. Sie alle haben Themen zu Ausgangspunkt genommen, die aus Koldinghus als historischem Ort entsprungen sind. Die Themen sind:

  • Grenzburg (Kirstine Roepstorff)
  • Königsschloss (Alexander Tovborg)
  • Ruine (Tal R)
  • Wiederaufbau (Bjørn Nørgaard).

In der Aufgabenstellung für das Projekt wurde betont, dass die Künstler bei der Ausführung absolute künstlerische Freiheit haben sollten. Das Projekt war somit nicht als 1:1-Darstellung der Ereignisse in Koldinghus und der dänischen Geschichte zu verstehen, sondern die Themen sollten lediglich als Inspiration und Ausgangspunkt für die Arbeit der Künstlerinnen und Künstler dienen. Es ist daher von Werk zu Werk unterschiedlich, wie konkret oder symbolisch die Themen in die fertigen bildhaften Erzählungen einfließen, die bei allen vier Künstlerinnen und Künstlern sowohl für die Gegenwart relevant als auch phantasievoll und berührend sind.

Kirstine Roepstorff, geboren 1972

Kirstine Roepstorff wurde von 1994 bis 2001 an der Königlichen Dänischen Kunstakademie und im Jahr 2000 an der Rutgers University, Mason School of Fine Arts in den USA ausgebildet.

Kirstine Roepstorffs Kunst ist international anerkannt, und ihre Werke sind u. a. in der Dauerausstellung des Museum of Modern Art in New York zu sehen. Im Jahr 2017 vertrat sie Dänemark auf der 57. Internationalen Kunstbiennale in Venedig, und 2018 hatte Roepstorff ihre bisher umfangreichsten Einzelausstellungen im Trapholt-Museum in Kolding und in der Kunsthalle Charlottenborg in Kopenhagen.
Kirstine Roepstorffs Kunst nimmt oft Collagen als Ausgangspunkt, und ihre Werke – Collagen, Gemälde, Skulpturen – bewegen sich von flüsternd und diskret bis hin zu laut und bunt.

Alexander Tovborg, geboren 1983

Alexander Tovborg studierte von 2004 bis 2010 an der Königlichen Dänischen Kunstakademie und außerdem von 2007 bis 2009 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe.

Alexander Tovborg hat seine Werke in zahlreichen Einzelausstellungen in Dänemark und im Ausland gezeigt. Im Jahr 2013 schuf er ein permanentes Ornament für den Gerichtshof Østre Landsret in Kopenhagen. In der Kunsthalle Charlottenborg konnten sich 2023 in seiner bisher größten Einzelausstellung Tovborgs Werke und Praxis weiter entfalten.

Alexander Tovborgs Werke stellen durch ihre abstrakte Formsprache Bezüge zur orientalischen dekorativen Kunst, mittelalterlichen Bildern und wiedererkennbaren, meist religiösen oder historischen Bildelemente her.

Tal R, geboren 1963

© Lucas Morgand

Tal R wurde in den Jahren 1994 bis 2000 an der Königlichen Dänischen Kunstakademie ausgebildet. Während seines Studiums an der Kunstakademie war er gleichzeitig Gastprofessor an der Kunstakademie in Helsinki. Von 2005-2014 war er Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf. Tal R stellte als Student an der Kunstakademie im Louisiana Museum of Modern Art aus, und danach waren seine Werke in zahlreichen Museen und Sammlungen auf der ganzen Welt zu sehen. Vom Art Institute of Chicago, Chicago; Centre Pompidou, Paris; Hammer Museum, Los Angeles; K11 Art Foundation, Hongkong bis zum Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk; Museum of Contemporary Art Kiasma, Helsinki; Moderna Museet, Stockholm und Statens Museum for Kunst (SMK) in Kopenhagen.

Tal R arbeitet in seinen Werken intensiv mit Farbe und Komposition und war mit seinen ausdrucksstarken und kraftvollen Bilderzählungen von zentraler Bedeutung für die junge Malerei des 21. Jahrhunderts.

Bjørn Nørgaard, geboren 1947

© Direction artistique Spela Lenarcic

Bjørn Nørgaard wurde 1964 in die Kunstschule Den Eksperimenterende Kunstskole (Eks-Skolen) aufgenommen und zusammen mit den anderen Künstlern der Schule zu einem Kraftzentrum der experimentellen Kunstszene in Dänemark.

1980 vertrat Bjørn Nørgaard zusammen mit Per Kirkeby Dänemark auf der Biennale von Venedig. Von 1985 bis 1994 war Nørgaard Professor an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Im Jahr 1986 war er außerdem Gastprofessor an der Rijksakademie in Amsterdam. Bjørn Nørgaard bevorzugt monumentale Kunst, weil er an die Berechtigung einer Kunstform glaubt, die viele Menschen ansprechen, beeinflussen und bereichern kann. Für ihn gibt es keine Hochkultur. Kunst ist menschliches Gemeingut und die einfachste und direkteste Kommunikationsform zwischen Menschen. Hier verschmilzt der Einzelne mit der Gemeinschaft zu einer höheren Einheit.

1988 wurde Bjørn Nørgaard ausgewählt, um anlässlich des 50. Geburtstags Ihrer Majestät Königin Margrethe II. eine Serie von Gobelins zu erschaffen. Die 17 Gobelins, die ebenfalls in der Pariser Gobelinwerkstatt gewebt wurden, sind heute im Rittersaal von Schloss Christiansborg zu sehen, der jährlich von über 600.000 Besuchern besucht wird. Im Jahr 2025 werden die Gobelins ihr 25-jähriges Jubiläum feiern.

Das Kunsthandwerk

Im Jahr 1662 ergriff der französische König Ludwig XIV. die Initiative zur Gründung einer Reihe von Manufakturen, die seine Schlösser mit feinster Handwerkskunst versorgen sollten. Eine dieser Manufakturen war die „Manufacture des Gobelins“, die feine Gobelins für die königlichen Schlösser herstellen sollte, und seither ist die Bezeichnung Gobelin zum Synonym für einen gewebten Wandteppich geworden. Tatsächlich bezieht sich die Bezeichnung Gobelin auf einen in der Pariser Gobelinmanufaktur gewebten Wandteppich, während alle anderen gewebten Wandbehänge als Wandteppiche bezeichnet werden.

Die „Manufacture des Gobelins“ existiert noch heute, als Teil des Unternehmens „Mobilier national et manufactures des Gobelins, de Beauvais et de la Savonnerie“. Die dänische Verbindung zu den alten französischen Webereien geht bis ins Jahr 1682 zurück, als Christian V. eine Reihe von Wandteppichen bei den französischen Webereien bestellte.

Mehr als 300 Jahre später waren es wiederum die französischen Werkstätten, die den Auftrag erhielten, die Gobelinserie zu weben, die Königin Margrethe II. zu ihrem 50. Geburtstag geschenkt wurde und heute im Schloss Christiansborg zu sehen ist. Es war daher selbstverständlich, dass „Mobilier national et manufactures des Gobelins, de Beauvais et de la Savonnerie“ das Weben der Koldinghus-Gobelins übernahm.

Das Weben von Gobelins ist sehr zeitaufwändig, im Durchschnitt kann ein geübter Weber einen Quadratmeter pro Jahr weben. Die eigentliche Herstellung eines Gobelins hat sich seit der Eröffnung der Weberei durch Ludwig XIV. im Jahr 1662 nicht wesentlich verändert.

Der erste Schritt im Webprozess besteht darin, dass der Künstler eine Skizze, einen so genannten „Karton“, mit dem fertigen Motiv erstellt. Der Karton wird an die Weberei geschickt, wo er hinter dem Webstuhl angebracht wird, so dass der Weber das zu webende Motiv immer sehen kann. Wenn der Weber von der Rückseite aus webt, betrachtet man das Motiv durch einen festmontierten Spiegel, so dass der fertige Gobelin seitenrichtig ist. Die Gobelins werden auf vertikalen und horizontalen Webstühlen gewebt. In den drei Werkstätten, in denen die Koldinghus-Gobelins hergestellt werden, wird in einer Werkstatt aufrechtstehend und in den anderen beiden Werkstätten liegend gewebt.

Die Gobelins für Koldinghus sind ein umfangreiches Projekt – insgesamt müssen 108 Quadratmeter gewebt werden, was 108 Jahresarbeitseinheiten entspricht. Selbst für die Weberei in Frankreich ist dies ein sehr großes Projekt, das erfordert, dass in allen drei Abteilungen des „Mobilier national et manufactures des Gobelins, de Beauvais et de la Savonnerie“ gewebt wird. Angesichts des Umfangs der Aufgabe hat Mobilier national auch einen privaten Kreis von Webern in Aubusson, südlich von Paris, aktiviert, der sich um alle Zwischenstücke kümmert.

Das Projekt wurde durch eine großzügige Spende des Ny Carlsberg-Fonds ermöglicht