Die Geschichte der Sammlung

Das Museum im Palais Christians VIII. auf Schloss Amalienborg ist eine neuere Ergänzung zu den königlich dänischen Sammlungen auf Schloss Rosenborg, die in den 1660er Jahren von Frederik III. begründet wurden. Anfang des 19. Jahrhunderts entstand die Idee, Rosenborg der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und 1812 wurde das noch immer geltende Prinzip festgelegt, nach dem die historischen Interieurs den wechselnden Generationen der Königsfamilie chronologisch folgen sollen. 1833 wurde die Chronologische Sammlung der Dänischen Könige gegründet und 1838 konnte Rosenborg für Publikum geöffnet werden. Damit wurde ein Rundgang durch das Schloss zu einer Zeitreise durch die dänische Geschichte von Christian IV. bis in die damalige Gegenwart, denn bei der Eröffnung war bereits ein Raum für Frederik VI. eingerichtet, der erst im Jahr darauf starb. 1868 wurde ein Raum Frederik VII. gewidmet, der fünf Jahre zuvor verstorben war, und auch Christian IX. erhielt 1910 einen Raum auf Rosenborg. Damit war der begrenzte Platz im Schloss nun bis auf den letzten Quadratmeter ausgenutzt. Wollte man der Sammlung spätere Könige hinzufügen, musste dies an einem Ort geschehen.

Da bot sich zunächst einmal das Palais Christians IX. auf Schloss Amalienborg als Möglichkeit an, denn das Palais war seit dem Tod Christians IX. 1906 nahezu unverändert. In den 1950er Jahren ergriffen König Frederik IX. und Königin Ingrid die Initiative, das Arbeitszimmer Christians IX. und das Wohnzimmer von Königin Louise zu erhalten. Außerdem sorgte man dafür, das Interieur des Arbeitszimmers Christians X. im Palais Christians VIII. zu bewahren, das nach dem Tod von Königin Alexandrine 1952 verpackt worden war. 1965 schuf Frederik IX. durch eine königliche Resolution die juristische Grundlage zur Einrichtung einer Abteilung der Chronologischen Sammlung der Dänischen Könige auf Amalienborg. Damit konnte 1977 im Erdgeschoss des Palais Christians IX. ein Museum über die Glücksburger Linie des Königshauses eröffnet werden, das jedoch bereits 1982 wieder schloss, da es sich in der Praxis als unzweckmäßig herausstellte, im Residenzpalais des Regentenpaares ein Museum zu betreiben.

Nach einer umfassenden Restaurierung des Palais Christians VIII. bot sich die Möglichkeit, das Museum im Erdgeschoss dieses Palais einzurichten, was eine Verdopplung der früheren Ausstellungsfläche bedeutete. 1994 wurde hier ein Museum wiedereröffnet, das der ursprünglichen Idee treu geblieben war – der Ausstellung historischer Interieurs, die den königlichen Generationen folgen. Bei der Eröffnung verfügte man über das Arbeitszimmer Christians IX., das Wohnzimmer von Königin Louise, das Arbeitszimmer Christians X. sowie das Speisezimmer von Christian X. und Königin Alexandrine. Die größere Ausstellungsfläche bot zudem die Möglichkeit, das Arbeitszimmer Frederiks VIII. zu rekonstruieren, außerdem konnte man über mehrere Räume verfügen, die heute als Gartensaal, Gewandraum und Goldkäfig bekannt sind. In den 1990er Jahren wurde dem Museum das Interieur des Arbeitszimmers von Frederik IX. übertragen, so wie es beim Tod des Königs 1972 ausgesehen hatte. Der Raum wurde anlässlich des 100. Geburtstags des Königs am 11. März 1999 für Publikum eröffnet.

Seit der Eröffnung arrangiert das Museum Führungen durch die Beletage des Palais, wo man die prächtigen klassizistischen Interieurs von Nicolai Abildgaard bewundern kann, die er im Auftrag von Erbprinz Frederik nach der königlichen Übernahme von Amalienborg 1794 schuf. Seit Juli 2013 ist die Beletage jeden Samstag für die Besucher des Museums frei zugänglich.

Beziehungen

Wachablösung

Gönnen Sie sich das komplette royale Erlebnis – die Wachablösung der Leibgarde auf dem Schlossplatz kombiniert mit einem Museumsbesuch im Palais. Selbst bei Schneesturm und Hitzewelle hält die Königliche Leibgarde ergeben Wache an ihren Schilderhäusern auf Schloss Amalienborg und passt auf die Königsfamilie auf. Die historischen Wurzeln der Leibgarde reichen bis ins Jahr 1658 zurück und seit 1785 ist sie neben Schloss Rosenborg stationiert. Die Schilderhäuser in ihrer heutigen Form lassen sich vermutlich auf 1740 zurückdatieren, als sie vor Schloss Christiansborg benutzt wurden. Von Rosenborg aus marschieren die Garden tagtäglich von der Kaserne in Richtung Amalienborg, wo sie um 12 Uhr ihre Kameraden ablösen. Die Parade führt durch die Stadt – häufig von einem Musikkorps begleitet – und lockt große Zuschauermengen an. Das Ganze hat ja auch irgendwie etwas Märchenhaftes… Die Uniform der Leibgarde mit der Bärenfellmütze hat sich über 300 Jahre entwickelt, die charakteristischen blauen Hosen werden beispielsweise seit 1822 getragen. Parade und Wachablösung gibt es in verschiedenen Formen: Königswache, Leutnantswache und Palaiswache. Die Königswache ist die umfangreichste Form und findet statt, wenn sich  I.M. König Frederik auf Schloss Amalienborg aufhält. Bei der Palaiswache hält sich zum betreffenden Zeitpunkt kein Mitglied der Königsfamilie auf Amalienborg auf. Das Regentenpaar wohnt im Palais Frederiks VIII, I.M. Königin Margrethe wohnt im Palais Christians IX., während S.K.H. Prinz Prinz Joachim und Prinzessin Marie sowie I.K.H. Prinzessin Benedikte das Palais Christians VIII., in dem sich auch das Museum befindet, zu Repräsentationszwecken benutzen. Doch nicht nur der Umfang der Wachablösung, sondern auch der Gebrauch verschiedener Flaggen zeigt an, welches Mitglied der königlichen Familie sich gerade auf Amalienborg aufhält. Man muss darauf achten, ob die Königsflagge, die Thronfolgerflagge, die Reichsverweserflagge oder die Königshausflagge über den schwarzen Dächern von Amalienborg weht. Wenn nur der Doppelstander gehisst ist, hält sich gerade niemand aus der königlichen Familie in den Palais von Amalienborg auf. Die Wachablösung ist daher eine naheliegende Ergänzung zu einem Besuch im Museum mit Einblicken in das Leben und Treiben auf Amalienborg. Wir empfehlen Ihnen, rechtzeitig zu kommen, da viele Besucher den Atem der Geschichte auf dem Schlossplatz von Amalienborg erleben möchten.